Die Sache mit dem Sucher zwischen Leica und Fuji X10

mima

Heute werden fast nur noch elektronische Sucher angeboten. Das läßt mich einen Moment nachdenken. Ist das besser?

Der Sucher der Leica war ein Messsucher mit Schnittbildentfernungsmesser. Man blickte durch den Sucher und sah einen Rahmen im Sucher für die Brennweite und ein Mischbild oder verschobene Linien. Man mußte nun am Objektiv drehen, um beide Bilder oder Linien optisch übereinander zu bekommen. Dann war scharfgestellt.

Der Sucher diente dazu, den Bildausschnitt festzulegen, das Bild zu rahmen.

Bei der Fuji X10 ist es noch einfacher. Man stellt vorher auf dem Monitor ein welcher Fokuspunkt zum Scharfstellen genommen werden soll und speichert dies ab. Kluge Menschen nehmen den mittleren Autofokuspunkt. Dann schaltet man den Monitor ab und blickt durch den optischen Sucher. Den Auslöser halb runterdrücken. Wenn rechts daneben die grüne Lampe leuchtet, ist scharfgestellt und man kann fotografieren.

Man muß sich also nicht mehr um das Fokussieren kümmern sondern braucht nur noch seinen Bildausschnitt zu wählen.

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In dieser englischen Broschüre weist Fuji extra darauf hin, daß der einfach zu nutzende Sucher (viewfinder) dazu dient, sich mehr auf das Motiv zu konzentrieren, weil dies die Essenz des Fotografierens mit dem Sucher ist und der Ursprung der Freude an der Fotografie.

Bemerkenswerterweise wurde genau diese einfache Lösung kritisiert. Fotografie pur im optischen Sucher gefiel nicht, so daß Fuji in der X20 dann den Fokuspunkt im Sucher sichtbar machte.

Und in der X30 wurde dann der optische Sucher komplett durch einen elektronischen Sucher ersetzt. Der zeigt alles was man auch auf dem Monitor sieht.

So kann jeder nach seiner Fasson selig werden.

Erfahrene Fotografen weisen darauf hin, dass elektronische Sucher Energie benötigen und deshalb optische Sucher besser sind, weil sie keine Energie verbrauchen und nicht leuchten.

Nun gut!

Da die Fuji X10 aber eine große kleine Kamera ist mit einem relativ großen kleinen Sensor, ist natürlich die Gestaltung mit Bokeh so eine Sache, wenn es nicht gerade das Porträt ab 85mm Brennweite sein soll. Weil der optische Sucher ja ein Klarbild liefert, ist für so differenzierte Fotografie-Experimente der Monitor doch die bessere Wahl. Bei einem größen Sensor ist sicherlich der Sucher der X100 dann besser, aber das ist eine andere Art zu fotografieren. Die Fuji X10 ist eine gute Kamera mit Sucher für schnelle und unauffällige Sucherfotografie aber nicht für das langsame und ausgefeilte Fotografieren mit Bokeh durch den optischen Sucher. Das geht zwar auch aber dafür gibt es doch den Monitor. Insofern verstehe ich manches aber nicht alles – muß ich aber auch nicht.

Nachtrag einige Wochen später:

Fuji hat angekündigt, die Fuji X Reihe 10/20/30 mit den 2/3 Sensoren auslaufen zu lassen.

Und Leica hat nun eine Kamera mit der Leica M-D im Programm, die keinen Monitor mehr hat sondern nur noch den puren Sucher. Nach der Logik bei der Fuji X10 müßte nun die Kritik folgen, daß man nicht mehr sieht als die Optik …

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2 thoughts on “Die Sache mit dem Sucher zwischen Leica und Fuji X10

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